HCB2020

Herzogenrather Club für Bogensport 2020 e.V.

Die Bogenarten



Das Regelwerk des DSB unterscheidet für den Bereich des Scheibenschiessens vier verschiedene Bogenarten:
1. Der Olympische Recurvebogen
Der von der Anzahl der Schützen - in Deutschland - her wichtigste Bogen ist der Olympische Recurvebogen, der eben als einzige Bogenart auch bei den Olympischen Spielen geschossen wird.

Der Recurvebogen zeichnet sich neben den namengebenden, in Schussrichtung gebogenen, Enden, die für eine gegenüber dem Langbogen erhöhte Leistungsfähigkeit sorgen, vor Allem durch eine Visiereinrichtung, Ausleger zur Stabilisation und eine Vorrichtung zur Kontrolle der Auszugslänge aus. All dies zusammen sorgt für eine hohe Wiederholgenauigkeit und damit Treffsicherheit.

Dieser Bogentyp ist vor ca. 100 Jahren in Anlehnung an die asiatischen Reiterbögen entwickelt worden.

Im Wettbewerb wird der Recurvebogen bis zu Entfernungen von 90m eingesetzt.
Recurvebogen
2. Der Compoundbogen
Eine geringere Zahl einheimischer Schützen benutzt den Compoundbogen, der erst vor ca. 60 Jahren erfunden worden ist.

Das entscheidende Merkmal des Compoundbogens ist eine sinnreiche Mechanik, die es ermöglicht, dass der Schütze im Vollauszug, also während des Zielens, nur noch einen Bruchteil, manchmal nur 10% oder noch weniger, des tatsächlichen Zuggewichts halten muss. Bei allen anderen Bogenarten muss man gerade beim Zielen das höchste Gewicht halten. Damit kann der Compoundbogen wesentlich stärker als die anderen Bögen ausgelegt werden, was wegen der höheren Pfeilgeschwindigkeit der Präzision zugute kommt. Außerdem verfügt der Compoundbogen meist nicht nur über ein einfaches Visier, sondern eine regelrechte Zieloptik, und er wird nicht wie andere Bögen mit den Fingern gezogen und geschossen, sondern mit einer mechanischen Vorrichtung, wodurch er eine enorme Treffsicherheit erhält.

All dies hat natürlich seinen Preis.
Compoundbogen
3. Der Blankbogen
Eine - in Deutschland - kleine, randständige Gruppe schließlich schießt den Blankbogen, also einen auf das Nötigste reduzierten Recurvebogen. Dieser so "traditionell" wirkende Bogen, d.h. eigentlich nur die spezielle Zieltechnik mit einem "blanken" Recurvebogen, wie er von Bogenjägern verwendet wird, ist auch erst vor gut 70 Jahren entwickelt worden.

Bogenschiessen ohne Visier erfordert sehr viel Übung, und die Präzision ist mit der eines voll ausgestatteten Recurvebogens kaum vergleichbar, weil man eben nicht mit einem fest eingestellten Visier zielen kann und auch die Krümmumg der Flugbahn des Pfeils berücksichtigen muss.

Durch die Einführung von "Stringwalking" und "Facewalking", also die Änderung des Punktes, an dem man die Sehne zieht, und wechselnde Positionen der Zughand im Gesicht, kann man die Pfeilspitze als "Korn" und die Bogensehne als "Kimme" benutzen und so die Flugbahn des Pfeils kontrollieren. Auch diese Technik erfordert einige Übung, zumal sich die Auszugslänge nur schwer konstant halten lässt, aber Spitzenleute können zumindest auf kurze Entfernungen durchaus mit Recurveschützen mithalten.

Blankbogen
4. Der Langbogen
Der Langbogen schließlich, der noch sehr viel mit dem alten englischen Kriegsbogen, dem Bogen Robin Hoods und dem Sportbogen des 19. Jhds. gemein hat, wird vom DSB für unseren Bereich nur noch ganz am Rande "geduldet". Das liegt natürlich daran, dass der Langbogen hauptsächlich im "traditionellen" Bereich eingesetzt wird.

Mit diesem Bogentyp, der in England, im Gegensatz zu den meisten Ländern Kontinentaleuropas, seit dem Mittelalter nie wirklich völlig außer Gebrauch gekommen ist, begann im 19. Jhd. bei den "besser gestellten" Engländern die Entwicklung des Bogensports, und hier wurde auch von H. A. Ford erstmals versucht, das Bogenschiessen auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Die Turniererfolge von Ford sprechen für sich, und seine Erkenntnisse bilden auch heute noch die Grundlage des Bogensports.

Etwa zur gleichen Zeit, und besonders nach dem Bürgerkrieg, begannen in Nordamerika viele Europäer das Bogenschiessen von den Indianern zu erlernen. Tatsächlich sind die meisten Langbögen, die wir heute benutzen, mit ihren flachen Wurfarmen "Indianerbögen", die englischen Bögen hatten runde oder ovale Wurfarmquerschnitte.

Der Nachteil eines Langbogens gegenüber einem Recurvebogen ist die deutlich - bis zu 50% - höhere Zugkraft für die gleiche Schussleistung, und natürlich kann man auch kein Visier anbauen; Stringwalking ist im Wettbewerb verboten. Damit ist der Langbogen heutzutage ein Sportgerät für Leute, die sich gerade wegen dieser Eigenschaften damit auseinandersetzen wollen.
Langbogen



Andere Bögen
Daneben gibt es noch weitere Bogenarten, die vor Allem im traditionellen Bereich eine Rolle spielen, wie Jagdbogen, Primitivbogen oder Reiterbogen. Diese sind jedoch vom DSB nicht offiziell für unseren Bereich anerkannt und können deshalb von uns nicht in regulären Turnieren benutzt werden. Dies schließt aber nicht aus, dass auch solche Bögen bei uns vertreten sind.

Vor Allem der Jagdbogen, der ein gegenüber dem Blankbogen nochmals, nun aber auf das absolute Minimum, reduzierter Recurvebogen in seiner ursprünglichen Form ist, wird bei uns gerne geschossen.
Jagdbogen
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